Seien wir mal ganz ehrlich: Der Grund weshalb ich nach Innsbruck gezogen bin war nicht meine Studienwahl sondern die Möglichkeit jeden Tag snowboarden zu gehen. Und seitdem ich regelmäßig auf dem Brett unterwegs bin, bin ich am liebsten im freien Gelände unterwegs. Und so nahm irgendwie alles seinen Lauf. Das „Freeriden“ wurde immer mehr zu meinem neuen Hobby. Die Berge, die frische Luft, das Panorama, der Adrenalinkick und das Gefühl der Freiheit beim Tiefschneefahren ist für mich der absolute Wahnsinn und zaubert mir jeden Abend ein Grinsen ins Gesicht. Trotzdem bringt die unglaubliche Freiheit auch viele Gefahren mit sich. Deswegen gibt es hier 5 heiße Tipps, die ihr beim Einstieg ins Freeriden beachten solltet. Dann sind 100% Spaß und 100% Sicherheit garantiert!
1. Geh nie alleine in das Gelände
Jeder kennt das Sprichwort. „No friends on powder days“ jedoch ist wohl die wichtigste Freeride Regel: Off-Piste ist man niemals alleine unterwegs. Sich alleine ins Gelände zu begeben ist schlicht und ergreifend verantwortungslos. Und außerdem macht ein gemeinsames Powder-Erlebnis mit Freunden doch sowieso viel mehr Spaß! Und dennoch ebenso wichtig: Steilhänge niemals gleichzeitig befahren. Schließlich erhöht dies den Druck auf den Hang und somit das Risiko, eine Lawine auszulösen.
2. Hab immer die passende Ausrüstung dabei
Ohne die richtige Ausrüstung gilt das Gelände abseits der gesicherten Pisten als Sperrzone. Ein Helm und Rucksack mit Notfallausrüstung gehören zum Must-Have-Equipment. Zur Notfallausrüstung gehören: LVS-Gerät (Lawinenverschütteten-Suchgerät) mit drei Antennen und digitaler Signalauswertung, Lawinensonde und Schaufel. Mit dem LVS-Gerät, auch „Piepser“ genannt, kann man sowohl verschüttete Menschen suchen, wie auch selber gefunden werden. Vor dem Losfahren muss man den Hebel also unbedingt auf Senden schalten. Erst um jemand anderes zu orten, wird es auf den Suchmodus umgestellt. Außerdem ist es immer gut, zusätzlich ein vollgeladenes Handy, eine Gebietskarte sowie ein Erste-Hilfe-Set dabei zu haben. Wichtig: Die Batterien sollten am Ende der Saison aus dem Gerät entfernt werden, da sie auslaufen und das Gerät zerstören können. Weitere Infos wie man sein Winter Equipment richtig lagert lest ihr in „Summertime – How to store your winter stuff properly“
3. Besuche regelmäßig Lawinenkurse
Notfallausrüstung einzupacken, ist das eine. Entscheidend aber ist, damit umgehen zu können. Alles einfach nur zu kaufen und die Betriebsanleitung lesen, reicht definitiv nicht aus. Das eigene LVS-Gerät muss unter einigermaßen realen Bedingungen kennengelernt werden. Fast jedes Skigebiet bietet dazu Lawinensuchfelder oder Lawinenseminare, in denen das Suchen und das Verhalten im Ernstfall erprobt und erlernt werden. In Innsbruck gibt es zum Beispiel regelmäßige Lawinen-Kurse bestehend aus Theorievorträgen und Praxistagen auf der Nordkette.
4. Check das Wetter bevor du los ziehst
Neben dem Besitz und der Beherrschung der richtigen Ausrüstung muss vor dem Einstieg ins Gelände unbedingt die Lawinenlage und der Wetterbericht studiert werden. Dafür ist die offizielle „Europäische Gefahrenskala für Lawinen“ der wichtigste Anhaltspunkt. Man unterscheidet zwischen Lawinenstufe 1 (gering) bis Lawinenstufe 5 (sehr groß). Ab Stufe 3 sind nur noch Hänge bis maximal 35 Grad erlaubt. Bei Stufe 4 und 5 heißt es ohne Ausnahme: kein Off-Piste-Vergnügen. Außerdem sollte auf Schneebeschaffenheit, Schneebelastung, Temperatur, Hangausrichtung, Hangneigung und die Windrichtung geachtet werden. Diese Faktoren lesen zu lernen bedarf viel Übung und Know-How. Deswegen solltet ihr gerade am Anfang immer mit jemandem unterwegs sein, der sich gut auskennt und bereits erste Erfahrungen beim Freeriden gesammelt hat.
5. Mach dich fit
Freeriding kann unheimlich anstrengend werden und erfordert viel Kraft, Ausdauer und Balance. Für eine gute Grundathletik helfen die unterschiedlichsten Sportarten. Diesen Sommer war ich zum Beispiel viel surfen. Ansonsten gehe ich aber auch gerne laufen, wandern und ab und an mal einen Klettersteig. Außerdem schwöre ich auf ein strukturiertes Ganzkörper-Krafttraining (z.B. bei Happy Fitness in Innsbruck). Ein stabiler Rumpf und eine Körperathletik ist wichtig für die Herausforderungen beim Freeriden und zusätzlich eine Verletzungsprophylaxe. Tiefschneefahren verlangt volle Körperbeherrschung, benötigt einen guten Rhythmus und vor allem Gleichgewicht. Neben der muskulären Belastung an den Beinen und am Rumpf, werden eine schnelle Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit vorausgesetzt.
6. Respektiere die Natur
Freeriden bedeutet auch, dass man in die Natur und in den Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere eindringt. Habt Respekt vor der Natur und meidet Wald- und Wildschutzzonen, damit ihr keine nachhaltige Zerstörung hinterlasst. Die Natur ist es, die uns das Freeride-Vergnügen beschert und wir sollten uns dies lange bewahren.
7. Übung macht den Meister
Ach ja und die wohl wichtigste Regel: Üben, üben, üben! Tiefschneefahren lernt man wie das Buckelpistenfahren nur durch Übung. Also auf geht’s!