Pro-Tipps: In 5 Schritten zur perfekten Tour – Tourenplanung 101
P: Chris Riefenberg
Die Tourenplanung kann je nach Lawinensituation und Erfahrung eine schon recht intensive Erfahrung sein. Aber mit der Zeit und zunehmender Erfahrung wird dies zu einer Routine, die es dir ermöglicht, die schönsten Touren und den besten Schnee zu finden. In diesem Artikel gebe ich dir Einblicke in meine persönliche Tourenplanung und die Routinen die ich nutze, um die schönsten Tage am Berg zu bekommen.
Hier sind meine 5 Schritte für eine gute Tourenvorbereitung:
1. Bedingungen prüfen
Alles beginnt am Vorabend mit dem aktualisierten Lawinenlagebericht, der auf Lawinen.report veröffentlicht wird. Dies ist ein obligatorischer erster Schritt, da man so einen ersten Eindruck davon bekommt, was einen in den Bergen erwartet: Welche Höhenlagen und Ausrichtungen sind zu meiden und mit welchen Lawinenverhältnissen muss ich rechnen. Das Wetter im Hochgebirge ist völlig anders als im Tal, und wenn man den ganzen Tag in der Stadt verbracht hat, kann der Bericht einige Überraschungen bieten. Denke daran: Jeder Berg ist zu bestimmten Zeiten sicher und zu anderen nunmal unsicher. Manchmal ist es schlicht zu gefährlich für Touren. Dann ist es häufig schlauer, einfach einen Tag im Gebiet einzuplanen, anstatt zu viel zu riskieren.
2. Wahl der Tour
Zusammen mit der eigentlichen Abfahrt ist dies wahrscheinlich der aufregendste Teil für mich: am Ende eines guten Tages ist es wirklich erfüllend zu wissen, dass man die richtige Wahl getroffen hat. Neben dem größten Nervenkitzel erfordert es auch ein wenig Zeit, Erfahrung und Geduld: Es geht darum, zwischen Wettervorhersage, Lawinenlagebericht und Karten hin und her zu gehen, um die beste Tour zu finden und dabei auf Nummer sicher zu gehen. Ich empfehle jedem, nicht einfach vor der gängigsten Option halt zu machen, sondern ein bisschen mehr zu erkunden. Es braucht nicht viel, um interessante, neue und weniger überlaufene Gebiete zu finden. Sobald ich die Entscheidung getroffen habe, welche Art von Gelände ich befahren möchte, benutze ich die 3D-Karten von FATMAP, um meine Entscheidung für bestimmte Abfahrten einzugrenzen. Der letzte und wahrscheinlich wichtigste Teil dieser Prozedur besteht darin, den Plan mit der Gruppe zu besprechen, bevor die Tour beginnt. Jedes Mitglied der Gruppe sollte in den Plan eingebunden sein, um im Notfall die Rettungskräfte zu eurem Standort führen zu können. Eine Geheimabfahrt ist zwar verlockend, für die Rettungskräfte aber nur schwer zu finden.
3. Ausrüstung
Welche Ausrüstung braucht Ihr für die Tour und welche zusätzliche Ausrüstung/Werkzeuge/Notwendigkeiten brauchst du persönlich? Ich bereite meine Ausrüstung immer am Vorabend vor, damit ich mich morgens nicht hetzen muss. Neben der normalen Ausrüstung wie Skier, Stöcke, Felle, LVS-Gerät, Schaufel, Sonde usw. empfehle ich jedem ein Erste-Hilfe-Set, das nicht nur medizinisches Verbandsmaterial enthält, sondern auch Ersatzbatterien für das LVS-Gerät, einen Biwaksack, Klebeband und alles andere, was einem im Notfall helfen könnte.
4. Morgen-Check
Alles ist geplant und Ihr seid startklar. Dennoch ist es eine gute Idee, alles noch einmal zu überprüfen. Ich kontrolliere immer den Lawinenlagebericht auf Updates und überprüfe den Plan mit frischem Verstand, während ich meinen Morgen-Kaffee genieße. Es ist noch nicht zu spät, seine Meinung zu ändern: Flexibilität ist der Schlüssel! Auch in der Gruppe solltet ihr den Plan kurz überprüfen. Wie geht es allen, gibt es Zweifel und haben alle die nötige Ausrüstung, um die Tour zu Ende zu bringen? Überprüft auch die Funktion der Sicherheitsausrüstungen.
5. Habt Spaß!
Du bist jetzt im Gelände – Zeit, das Ergebnis deiner perfekten Planung zu genießen! Vergesst jedoch nicht, die Situation vor Ort immer wieder mit euren Erwartungen zu vergleichen. Sind die Verhältnisse anders als erwartet, müsst ihr euren Plan den Bedingungen anpassen.
Geschrieben von:
Francesco Drago
Professioneller Skibum & Marketing Consultant
Francesco ist ein professioneller Skifahrer. Nach Abschluss seines Masterstudiums in Management zog der junge Italiener ins schöne Stubaital in Tirol, wo er als selbstständiger Marketingberater für verschiedene Marken in der Sportbranche arbeitet. Geboren und aufgewachsen in Genua, fühlte sich Francesco auf dem Wasser beim Segeln und Kitesurfen zu Hause, während seine Leidenschaft für die Natur ihn zum Biken und Skifahren brachte.