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Vom ewigen zum toten Eis: Das Gletscherbegräbnis der Pasterze

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Vom ewigem zum toten Eis – Das Gletscherbegräbnis der Pasterze

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und hat bereits jetzt gravierende Auswirkungen auf unseren Planeten. Eine der sichtbarsten Folgen ist der dramatische Rückgang der Gletscher weltweit. Diese majestätischen Eisformationen, die jahrhundertelang unsere Landschaften geprägt haben, schmelzen in alarmierendem Tempo.Ein Beispiel für den Gletscherrückgang ist die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs – noch, denn dieser Gletscher liegt im Sterben. Um auf den alarmierenden Gletscherschwund in Österreich, den Alpen und weltweit aufmerksam zu machen, wurde die Pasterze nun im Zuge des Gletscherbegräbnisses, organisiert von Protect our Winters, zu Grabe getragen. Die Veranstaltung hatte das Ziel, die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels zu verdeutlichen und eine überparteiliche Diskussion darüber anzustoßen.

In den letzten Jahrzehnten hat die Pasterze erheblich an Länge verloren. Berichten zufolge hat der Gletscher seit 1856 etwa 2,5 Kilometer an Länge eingebüßt. Der direkte Fotovergleich aus den Jahren 2015 und 2023 verdeutlicht das Ausmaß der Schmelze und macht die Prozesse sichtbar, die das Ende der Pasterze besiegeln. 4 Details stechen besonders hervor:

  1. Gipfelbereiche: Nicht nur im Tal ist das Eis geschmolzen sondern auch in den Gipfelbereichen, also dem „Nährgebiet“ der Pasterze. Grund hierfür sind vor allem die hohen Sommertemperaturen die dazu führen, dass selbst auf den Gipfeln weniger Niederschlag als Schnee sondern nun als Regen fällt. Besonders exponierte Bereiche wie Grate und Felsvorsprünge schmelzen dadurch vermehrt aus. Auch in den steilen hohen Flanken des Großglockner ist der Gletscherschwund deutlich zu beobachten.
  2. Eisfall: Der Eisfall trennt die Gletscherzunge (Pasterze) vom Hochplateau mit dem nährenden Gletscher, dem Obersten. Hier fliesst das Eis über eine knapp 300m Hohe Geländestufe bevor es auf knapp 2500m die Gletscherzunge bildet. Durch den immer geringer werdenden Nachschub an Eis aus den Gipfelregionen und die hohen Sommertemperaturen erhält die darunter liegende Gletscherzunge immer weniger Eis aus dem oberen Teilen. Als Folge löst sich der Eisfall auf. Die Eisfälle am Kleinen Burgstall (links) sind schon um 2019 verschwunden. Noch liefert der größere Eisfall am Mittleren Burgstall (rechts). Doch auch dieser wird voraussichtlich im nächsten oder übernächsten Sommer verschwinden. Per Definition wird die Pasterze dann ihren Status als Gletscher verlieren und wird zu Österreichs vermutlich größtem Toteis (Gletschereis ohne Verbindung zum Nährgebiet).
  3. Eiszerfall: Schon auf den Bildern von 2015 sind auf der Gletscherzunge kreisförmige Gletscherspalten zu sehen. Diese Spaltenmuster können vor allem bei langsam oder nicht fliessendem Eismassen entstehen, wenn die Eisschmelze Hohlräume unter der Eisdecke erzeugt, welche Langsam wieder einbrechen. Der Prozess des Eiszerfalls ist ist typisch für großflächig abschmelzende Gletscher.
  4. Schuttablagerungen: Vor allem am Fusse des Großglockner ist die Pasterze stark mit Schutt überlagert. Dieser schützt das Eis vor direkter Sonneneinstrahlung und konserviert so den Gletscher. Das blank liegende Eis ist in den letzten 8 Jahren deutlich schneller abgeschmolzen, was zu einer deutlichen Abnahme der Eisfläche geführt hat. Dies verdeutlicht wie es trotz einer vereinzelt geringen Längenänderung einiger Gletscher, trotzdem zu massiven Eisverlusten durch die flächige Schmelze kommen kann.

Delayon Markenbotschafter Verena Stahl, ebenfalls Präsidentin von POW AT (l.) & Jimmy Black (r.) während der Zeremonie

Photos by: Luca Jaenichen

Der Trauerzug startete auf der Franz Josef Höhe unter den Blicken der Touristen.

Photos by: Luca Jaenichen

Die Gletscherbeerdigung war nicht nur symbolisch, sondern auch inhaltlich bedeutungsvoll. Neben der Teilnahme der evangelischen und katholischen Kirche wurden Kurzvorträge gehalten, welche die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels in Österreich beleuchteten. Barbara Pucker, Expertin für Ökologie, Christian Salmhofer, Sozialwissenschaftler, und Nina Knittel, Ökonomin, brachten ihre Perspektiven ein und betonten die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. Ein besonderes visuelles Element war der Sarg aus Eis, der vom Künstler Max Seibald geschaffen wurde. Dieser Sarg sollte die Gletscherschmelze und die Vergänglichkeit eindrucksvoll verdeutlichen. Es war ein ergreifendes Bild, das die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken anregte.

Zehn Träger tragen den Eissarg.

Photo by: Luca Jaenichen

Vertreter der evangelischen & katholischen Kirche führen den Trauerzug an und positionieren sich so klar für den Umweltschutz.

Photos by: Luca Jaenichen

Protect Our Winters Austria setzt sich dafür ein, dass die Bedrohung durch den Klimawandel ernst genommen wird und konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Umwelt zu schützen. Die Organisation nutzte das Gletscherbegräbnis, um auf die Auswirkungen der Klimakrise hinzuweisen und eine überparteiliche Diskussion anzustoßen. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die uns alle betrifft. Das Schmelzen der Gletscher ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass wir unsere Lebensweise überdenken und nachhaltige Lösungen finden müssen. Protect Our Winters Austria hat mit dem Gletscherbegräbnis eine starke Botschaft gesendet und hoffentlich das Bewusstsein für den Klimawandel weiter geschärft.

Dieses Ziel verfolgen POW & Delayon auch in der gemeinsamen Kooperation. Durch die Zusammenarbeit bekennen wir uns zu unserer Verantwortung einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten und das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken im Wintersport zu stärken. Unsere individuelle Aufgabe ist es neben umweltschonenden und fair produzierten Produkten auch Überzeugungs- & Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Klimawandel erfordert dringende Maßnahmen und Veranstaltungen wie das Gletscherbegräbnis von Protect Our Winters Austria dienen als Weckruf für die Gesellschaft. Es ist an der Zeit, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft voranzutreiben.

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